Plastic Chair ≠ Gangsta
Israelischer HipHop

Bei einer österlichen/pessachlichen ich-surf-mal-im-Netz-rum-statt-was-für-die-Uni-zu-tun-Session bin ich mal wieder auf einige interessante Musik aus Israel gestoßen. „51%“ zeigt, wo mensch in Israel HipHop-Videos dreht: südlich des Florentin-Viertels in Tel Aviv zwischen leerstehenden Garagen und Kleinindustrieanlagen, wo harter Beton statt weicher Plastik zum hinsetzen einlädt. Der einzigen Gegend in Tel Aviv, in der ich es nachts manchmal ein bisschen ungemütlich fand und mich Teenie-Gangster mal abziehen wollten. Als ich zu verstehen gab, dass ich darauf keine Lust hatte, ham die das dann aber auch eingesehen… However. Hier sind 51% mit „4rappers“:

Auf der Webseite der Band gibt es einige freie Downloads, unter anderem dieser 51% – Remix.

Auf der YouTube-Seite zu obigen Video gelandet, fanden sich schließlich noch das eine oder andere HipHop-Filmchen. Zum Beispiel das Back-to-School-Rumgehopse von The Rashgad Project:

Und wer noch nicht genug hat, kann noch mal bei Kodman und seinen MySpace-Freunden vorbei schauen. Ach je. Vielleicht ist das auch nur so’n Ressetiment-geladener Kulturpessimismus von mir. Aber „richtige“ Webseite find‘ ich ja netter. Das mag ja alles ganz toll und einfach sein, aber schön ist MySpace ja echt nicht… Und die ganzen PimpMyDingsbums-Geschichten machen es auch nicht grad besser. Wie auch immer…

Attraktive Musik aus Israel

… nun ja, der Text ist so la la, aber die Musik wunderschön. Und das Video dazu sehr schön gemacht. Genug der Rezension. Selbst angucken/-hören! ‚N Blog-Eintrag darf auch mal kurz sein.

Yoav Brill von der Tel Aviver Version des Time Out-Magazins meint dazu:

„it is a critical mass of talent that one day will have to explode
outside of Israel. As long as it’s here, it is highly recommended to absorb it“

Recht hat er. Aber plastikstuhl.de bemüht sich ja am laufenden Bande, etwas von diesem Talent der israelischen Musikszene in die Welt zu tragen.

PS: Ach ja, die Band heißt Eatliz, scheint keine Homepage zu haben, aber eine… na schön, ihr wisst schon.

The Cemetery Club – Israelischer Dokumentarfilm im 3001 Kino

cemetery club Mt. Herzl Cemetery

Der Film „The Cemetery Club“ von der israelischen Regisseurin Tali Shemesh hat derzeit in der BRD Premiere. Den Film-Standbildern zu Folge wird auch der ein oder andere Plastikstuhl dort zu sehen sein.

Nationalfriedhof Mount Herzl in Israel. Jeden Samstag morgen die gleiche Prozession: Bestückt mit Plastik-Klappstühlen und Essensboxen zieht eine Gruppe älterer Menschen an dem Grabstein des Wegbereiters des politischen Zionismus vorbei, um es sich unter dem Schatten einer ausladenden Kiefer bequem zu machen. Die „Mount Herzl Academy“ tagt. Fünf Jahre lang hat die Filmemacherin Tali Shemesh die Gruppe begleitet, deren Zweck, neben der Diskussion kultureller und zeitgeschichtlicher Fragen laut Satzung darin besteht, der Vereinsamung im Alter vorzubeugen. Im Mittelpunkt stehen Minya, die zurückhaltende und eher schweigsame Großmutter der Regisseurin, und Lena, deren dominante Schwägerin – zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können und die das Schicksal doch fest aneinandergebunden hat. Mit großer erzählerischer Sicherheit bewegt sich der Film zwischen der Gruppe, deren Mitglieder nach und nach sterben, und Lenas privatem Drama, das stellvertretend für das Trauma derer steht, die den Nazi Terror überlebt haben. Mit „The Cemetery Club“ gelingt der Regisseurin ein ergreifendes, sehr persönliches und unerwartet humorvolles Portrait der Holocaust Generation, wie wir es so noch nie gesehen haben. (DOK Leipzig 2006)

Der Film kann unter anderem (im 3001-Kino in Hamburg gesehen werden.

EDIT:
The Cemetery Club läuft im 3001 noch bis zum 11. April

RischRusch – Club Tel Aviv
Am Samstag rauscht es wieder!




Originally uploaded by dj_hummus.

Diesen Samstag (31.3.2007) macht es wieder mal ‚RischRusch‘ im Konsum in der Stresemannstraße 13 (Hamburg)!

Zu der allmonatlichen Musiknacht bringe ich diesmal wieder zahlreiche Neuerwerbungen aus der israelischen Musikszene mit und – auf vielfachen Wunsch – auch wieder viele bunte Plastikstuhlfotos, die der Videobeamer an die Wand werfen wird. Sofern die Technik mitspielt.
Um 22 Uhr geht es los, Eintritt kostet es nix und die Pforte des Konsums steht natürlich auch vorher schon offen.

Freut euch auf einen schönen Abend. DJ Plastikstuhl freut sich auf euch!

PS: Auch der April RischRusch findet wie gewohnt am letzten Samstag im Monat statt. Der Mai-Termin wird allerdings auf den 12.5. vorverlegt.

Omri Levy live in Berlin

Omri Levy live in Berlin

Solche Neuigkeiten verbreite ich gern‘!
Den israelischen Singer-Songwriter Omri Levy verschlägt es im April nach Berlin. Ich habe ihn nur einmal live gesehen, dass war im Camelot, einem kleinem Jazzclub in Tel Aviv, aber dieses Konzert war wirklich bezaubernd. Die Songs sind ruhig und unaufdringlich, vor allem aber einfallsreich, einfühlsam und mit einer charmanten Brise Witz versehen – ohne das die Texte dabei albern wirken würden.

Nun spielt er also am Ostersamstag (wenn es sowas gibt), den 7. April in der Buchhandlung in der Berliner Tucholskystraße 32. Auf seiner Webseite gibt es bisher noch keine Tourdaten, im Moment sieht es aber so aus, als ob dies der einzige Gig in der BRD wäre. Über sein Handy-Album „about:blank“ hatte ich anderer Stelle schon berichtet, doch auch die älteren Aufnahmen haben es in sich und sollten durchaus mal begutachtet werden. Einer meiner Lieblingstitel ist:

Omri Levy – Falling (That Joni Mitchell song)

Die Musik von Omri ist unter CC-Lizenz auf seiner Homepage zu finden und wer Hebräisch kann sollte unbeding auch mal ein Blick in das Blog werfen. – Auch ohne entsprechende Sprachkenntnisse lohnt es sich übrigens, schließlich ist auch das eine oder andere Musikstück oder Video dort verlinkt. Neben der Arbeit an eigener Musik betreibt er übrigens allerlei schöne israelische Indie-Mukke über The Basement. – Ja. Auch in Englisch. Seeehr lohnenswert.

Soundcheck für Plastikstühle –
Livealbum von Ehud Banai

new01.jpg

Ehud Banai ist eine der Popmusikgrößen Israels… „Der israelische Grönemeyer“ wäre als Beschreibung ein bisschen fies, geht aber vom Fame her schon in die Richtung. Bloß ist Ehud Banai viel besser. Und die Musik ist eher folkpoppiger. Das Musikportal השרת העיוור (The Blind Janitor) stellt Banai in eine Reihe mit Bob Dylan und Neil Young. Und solche Vergleichsgrößen gibt’s im deutschsprachigen Raum ja wohl kaum.

Wer regelmäßig die unterschiedliche Musik aus Israel gehört hat, die hier regelmäßig präsentiert wird, mal beim RischRusch-Club war oder – noch besse – mal in Israel war und dort durch die Clubs und Plattenläden getingelt ist, weiß, dass es nicht so was wie die typische israelische Musik gibt, denn die ist so vielfältig, wie das Land selbst. Aber in der Musik von Ehud Banai verbinden sich doch wenigstens zwei Linien, die sich in Israel öfter kreuzen: „Orientalisches“ und „Westliches“… auch wenn sowohl in der Musik, als auch in der gesamten israelischen Gesellschaft, wenn genau hingeschaut wird, festzustellen ist, dass dies keine absoluten Größen sind, sondern bestenfalls Tendenzen, die keine Pole oder Gegensätze darstellen, sondern fließen, ineinander übergehen und sich hybrid verbinden.

Ehud Banai – Florentin (live)

Und – ha! – endlich konnte hier auch mal wieder optisch mal die Brücke zwischen Musik aus Israel und Plastikstühlen geschlagen werden. 😉

BOOM PAM @ Fundbureau (Hamburg)

Erst zum letzten Song der regulären Spielzeit kamen wir im überfüllten „Konzertsaal“ des Fundbureaus an. Vorher gute 20 Minuten anstehen! Doch es hat sich gelohnt. Die Stimmung war großartig, das Publikum begeistert und die Band wort- und gesangskarg aber in topform. Getanzt wurde bis in die letzte Reihe und Boom Pam ließ sich nicht lumpen und hat drei Zugaben gespielt.

Und für alle die nicht da waren sei versprochen, dass ich den einen oder anderen Titel der Band beim nächsten RiscchRusch – Club Tel Aviv im Konsum auflegen werde. Das ist zwar nicht das selbe, aber mensch bekommt ‘ne Idee davon. Und weil es immer Leute gibt, die auch den einen oder anderen monatlichen RischRusch-Termin verpassen hier noch was zum Vorhören:

BOOM PAM – Adi Adios

Südpol-Wettrennen reloaded:
Die Jagd nach antarktischen Plastikstühlen

Nachdem Admunsen und Scott schon 1912 am Südpol waren, müssen wir dort nicht mehr hin. Höchstens virtuell… Gesucht wird der südlichste Plastikstuhl der Welt. Nachdem ich gestern einen stylischen alten Stuhl aus braunen Plastik gefunden habe, der in Scotts Hütte in der Antarktis steht, verschlägt uns das Foto von Dave Curtis in die Halbmondbucht. Diese ist vor allem für ihre Pinguine bekannt.

Die Half Moon Bay liegt 54° 30′ 21.1″ S /158° 52′ 55.6″ E also auf halber Strecke zwischen Neuseeland und der Antarktis. Die hier zu sehenden Stühle befinden sich also wesentlich nördlicher als die auf Ross Island. Trotzdem wollte ich dieses herrliche Panorama mit Plastikstühlen nicht enthalten.

Loading and offloading passenger onto penguin colony. Plastic chairs are Wellington boot cleaning stations.

plastikstuhl_in_der_half_moon_bay.jpg

Auf der Jagd nach dem südlichsten Plastikstuhl der Welt…

Plastikstuhl in Argentinien

Brrr… Bei dem Anblick dieses Plastikstuhls aus Ushuaia, Tierra del Fuego (Argentinien) – der südlichsten Stadt der Welt – wurde mir ganz kalt… Jens stellte auf dieses Foto gestern in seinem Monobloc-Blog functionalfate.org vor und damit die interessante These auf, dies könnte der südlichste weiße Plastikstuhl der Welt sein. Damit verbunden ist natürlich die Vermutung, dass es in der Antarktis keine davon gäbe.

Ausgeschlossen, wie ich meine… also machte mich auf die Suche. Allerdings ohne genau das zu finden, was ich hätte finden müssen, um den auch von Jens begehrten Gegenbeweis zu liefern. Auf hunderten von Fotos aus verschiedenen Räumen von Forschungsstationen, Schiffen und Containern des südlichsten Kontinentes der Erde fand ich unzählige sitzende Menschen. Überwiegend jedoch auf Klappstühlen (aus einem Plastik-Metall-Verbund oder scheinbar komplett aus Metall) oder aber gar in der McMurdo Station’s auf gepolsterten Holzstühlen sitzen. Wär hätte das gedacht?! Die Zahl von Menschen und Stühlen in der Antarktis habe ich bisher komplett unterschätzt!

Jedenfalls stieß ich gestern Nacht noch auf ein hübsche Bild aus der historischen Basisstation von Robert Falcon Scott auf Ross Island. Scott kam 1912 auf der Rückreise von der Jagd nach der ersten Begehung des Südpols in der Antarktis um und unterlag seinem Konkurrenten Amundsen bei diesem Wettlauf. Jedenfalls hinterließ Scott eine Holzhütte, in der heute eine Aluleiter und ein wunderhübscher, alter, brauner Plastikstuhl stehen, die jedoch definitiv nach Scotts Zeiten dort hingekommen sein müssen.

plastikstuhl_in_der_antarktis.jpg
Das Foto stammt übrigens von einer Antarktis-Website von Seth White.

Und ich bin mir sicher. Irgendwo dort auf dem eisigen Kontinent steht auch noch ein weißer Monobloc und wartet darauf im Internet seinen verdienten Ruhm abzubekommen.