Plastikstühle! Von @Cmdr_Hadfield empfohlen.

Chris Hadfield ist mit seiner Interpretation von Bowie Space Oddity wahrscheinlich zu einem\_r der beliebtesten Austronaut\_innen unseres Sonnensystems geworden. Mit über 17 Millionen Views auf YouTube und knapp einer Millionen Follower auf Twitter ist er wohl zumindest derzeit der erfolgreichste Astronaut in den Social-Media-Gedöhns-Sphären

Diese Popularitätswelle wird sicher etwas helfen, sein am 29. Oktober erscheinendes Buch mit dem vielversprechenden Titel „An Astronaut’s Guide to Life“](http://www.chrishadfield.ca) zu verkaufen. Total hinreißend ist der Studiostuhl, auf dem Hadfield vier Tage lang die Audiobuch-Version dazu einsprach. Wer zwei Monate in der Schwerelosigkeit rumtaumeln muss, weiß ein bequemes Sitzmöbelstück erst richtig zu schätzen:

Und weil’s so schön ist noch mal:

Geliehene Plastikstuhlfotos von gestohlenen Smartphones.

Plastikstuhlfotografie funktioniert auch mit gestohlenen Smartphones prima.

Plastikstuhlfotografie funktioniert auch mit gestohlenen Smartphones prima.

Web Fame kann ja auf dem einen oder anderen Wege zu Stande kommen, manchmal reicht dafür auch das – mutmaßliche – Stehlen eines Smartphones. Das Tumblr-Blog lifeofastrangerwhostolemyphone.tumblr.com dokumentiert die Geschichte von jemanden, der ein Smartphone stahl, ohne die automatische Upload-Funktion für Videos und Photos abzustellen und dessen Bilder nun von derjenigen, die sich betrunken bestehlen lassen hat fleißig gesammelt werden, so wie dieses – und einige andere – hübsche Plastikstuhlfoto aus Dubai. Vielen Dank an die beiden für ihren Beitrag zur Sammlung von Plastikstuhlfotos.

Jedes Plastikstuhlfoto von überall auf der Welt, macht unseren Planeten etwas besser.

Gorgeous

2004, in dem Jahr, in dem ich auf den Plastikstuhl gestoßen bin, habe ich Terry Poison ein paar Mal live in Tel Aviv gesehen. Terry Poison und andere waren wahrscheinlich auch dafür mitverantwortlich, warum sich mein Musikgeschmack nach und nach von Gitarrengeschrammel auf Elektronisches verlagert hat. Die Musik von Terry Poison hat sich in den letzten neun Jahren leider nicht so arg weiter entwickelt (immerhin ist sie auch nicht schlechter geworden). Ich habe immer mal auf neue „Alben“ gewartet, die sind aber ausgeblieben. Statt dessen gab es immer ein paar EPs. Und das waren meist auch nur Neuauflagen und professionellere Versionen von den Sachen, die sie schon 2004 gespielt haben und (damals etwas lowfi-iger auf ihrer Webseite und MySpace) veröffentlicht hatten. Das, was es von Terry Poison gibt, gibt’s jetzt wohl sortiert bei iTunes. Bei SoundCloud noch ein paar Remixes, bei YouTube noch ein bisschen mehr.

„Gorgeous EP“ is Terry Poison’s first release with the revamped lineup featuring members Louise Kahn (Vocals), Anna Landsmen (Guitar Synthesizer, Bvox) and Bruno Grife (Bass Synthesiser, Bvox, Production). The EP includes the uptempo dance-inducing single „Gorgeous“ single, and remixes by Da-P (Montreal, Canada) and Emanuel Caurel (Bizzare love triangle, Paris). The Gorgeous EP also includes an acoustic piano version by Spanish piano virtuoso Moises Fernandez, „Upright“ single and remix by Red Axes, Bruno Grife and Diskjokke (Norway) and „Fix the Night“ (Diskjokke Remix).

Das spannendste an dem neuen Video ist wahrscheinlich die Aufnahmetechnik:

The video features new and innovative filming techniques featuring a 360-degree freeze-frame shot with 52 different iPhones. The video also includes specially designed camera structures carrying 11 different cameras to create a unique „slide looping effect,“ as well as three steel structures built by video designer Kay Zur. The video is directed by the award winning director Gal Mugghia from Sunny Side Up Productions

Der Scope dieses Blogs hat sich ja von der Tagline „Musik aus Israel, Nahostpolitik und Plastikstuhlfotografie“ immer mehr auf letzteres verengt. Ich weiß nicht genau, ob ich das wieder ändern soll, oder ob ich für alles außer Plastikstühle eher woetzel-herber.de her nehmen sollte… in jedem Fall hab ich beim zweiten schauen des Videos gedacht: kann doch nicht sein, dass in einem in Tel Aviv gedrehten Video kein Plastikstuhl drin vor kommt. Und voilà, bei 01:10 ist er:

Gastauftritt im Terry Poison Video

Gastauftritt im Terry Poison Video

Es ist Zeit, dass das Plastikstuhlfoto den Cat Content ablöst.

Ich schrieb gerade: „2004 habe ich plastikstuhl.de registriert und 2005 dieses bescheidenen kleinen Blog gestartet, um ein paar eigene Plastikstuhlfotos ins Netz zu stellen.“ Dann habe ich noch einmal nach gelesen, was ich in meinen ersten Blogpost schrieb. Das war nämlich etwas weniger bescheiden:

Hier soll die größte und schönste Plastikstuhlfotosammlung seit Menschen Gedenken entstehen.

Einen Monat später hatte ich mir dann doch schon überlegt, dass es cooler ist (oder vielleicht auch einfacher?), wenn ich mir die Plastikstuhlbilder auch von anderen zuschicken lassen:

Plastikstuhl sichten. Kamera rausgeholt. Motiv fokussiert und erlegt.
Und her mit dem Bild. Solange es hier keine post-Funktion gibt, kannst du deine Plastikstuhlfotos an henning (ät) schuh-gefunden.de schicken. Klick! Schick! Chic!

Diese „post-Funktion“ habe ich dann übrigens sieben Jahre später, im letzten August eingebaut. Der Plastikstuhl ist einfach zu universal und omnipräsent, als dass es Sinn ergeben würde, nur eigene Plastikstuhlfotos zu veröffentlichen, das würde dem Objekt nicht gerecht. Ich kann ja nicht überall sein und vor allem würde es der Geschichte des beliebtesten Sitzmöbelstück dieser schönen Erde nicht gerecht, wenn ich es hier auf die Perspektive meiner schäbigen Kamera reduzieren würde.

Der Plastikstuhl ist nicht nur das „globale Objekt“ schlechthin. Der Plastikstuhl ist Sinnbild unserer menschlichen Existenz. Alle Plastikstühle sind gleich. Und doch ist jeder einzelne davon unterschiedlich und einzigartig. Jeder hat seinen eigenen Standpunkt und ist doch überall. Die Nerds und Geeks, die Twitteria, die Digitale Boheme, die Blogosphäre und {hier weitere Buzzwords einsetzen} haben diese Erkenntnis verschlafen! Während das Internet technisch längst den Sprung von unseren sperrigen, schweren Heimcomputern in mobile Devices gemacht hat, haftet die struktur-konservative Netzgemeinde noch immer beim Stubentiger. Es ist Zeit, dass das Plastikstuhlfoto den Cat Content ablöst. Wo immer ihr auch geht. Ihr werdet ihn finden. Und wo ihr ihn findet: fotografiert ihn.

Wovon ich rede, wenn ich von Plastikstuhlfotos rede.

Offen bleibt für viele die Frage, was ein Plastikstuhl ist. Öfter erreicht mich per Mail oder Twitter so was, wie dieses Bild der @pressepfarrerin:

Es wäre wirklich zu ausufernd, jeden Stuhl zu fotografieren, der auch aus Plastik besteht. So lieb das auch gemeint ist. Plastikstuhl.de konzentriert sich seit eh und je, auf den klassischen Monobloc-Plastikstuhl: aus Polypropylen, stapelbar, vierbeinig, aus einem Stück gegossen. Für plasticchair.org – meinem systematischeren Versuch, ein Plastistuhlfoto aus JEDEM Land zu finden – habe ich dies mal verschriftlicht gehabt:

  • Not every chair containing plastic is a plastic chair.
  • A plastic chair is made completely from plastic. No metal, no wood, no whatsoever. Plain plastic.
  • The plastic chair, is a monobloc plastic chair: made out of one piece. Not foldable.
  • Preferably, the chair has (or had) got four legs.
  • every color is fine. It’s not only about Those White Plastic Chairs

Die folgenden beiden Bilder von @pressepfarrin sind perfekt Beispiele dafür, wo von ich rede, wovon ich von Plastikstuhlfotografien rede. Und ich freue mich über jedes weitere Beispiel, sei es aus eurem Garten oder von irgendwo auf der Welt.

Reisen ist gut, auf Reisen Plastikstühle zu fotografieren ist besser.

YOUR PLASTIC CHAIR PICTURE IS MISSING HERE.

Mein Call for Plastikstuhleinsendungen im letzten Jahr war so semi-erfolgreich. Immerhin ist die Sommerzeit, Plastikstuhlzeit und das auch bei mittelprächtigen Wetter. Auf plasticchair.org versuche ich seit einige Zeit, (mindestens) ein Plastikstuhlfoto aus JEDEM Land zu bekommen. Ein knappes Viertel ist schon geschafft. Und jetzt kommst du!

Du kannst dazu beitragen, die Plastikstuhlweltkarte weiter wachsen zu lassen. Im nächsten Urlaub einfach das schönste und beliebteste Möbelstück der Welt fotografieren, einsenden, fertig.

Share chairs, cause who cares for chairs, shares chairs!

Und ich freue mich über jede_n, die oder der diese weisen Worte teilt und beherzigt.

Hat mal irgendwer ’ne Halle oder ’n Park über?

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Nicht immer ist die Muße vorhanden, alte Plastikstühle wieder aufzufrischen. Aber sofort entsorgen? Es klingt zwar ein bisschen albern, aber – sagen wir als Installation – fände ich es sehr reizvoll, trostlos weggeworfene Plastikstühle zu sammeln. In einer schnieken Gallerie würde sich das bestimmt gut machen. Oder in einer Lagerhalle. Und gibt es überhaupt schon ein schlüssiges Nachnutzungskonzept für das Gartenfestdingsi in Wilhelmsburg?

Plastikstuhlrezension:
Monoblokk

Vor fast zehn Jahren bekam ich regelmäßig CDs zur Rezension zu geschickt. Heute sind es Plastikstühle. Aus Prag kamen vor knapp drei Wochen zwei taubenblaue Monoblocplastikstühle der englischen Firma „altra design“. Der Monoblokk – früher altra-ergo – ist ein sehr europäischer Stuhl. Das Design ist von Peter Solomon (Italien) und produziert werden die Stühle bei SP Berner in Spanien. John Caulkins, der mir die Stühle zur Verfügung stellte richtete bei Facebook eine kleine Galerie von Produktionsfotos aus dem Werk in Valencia ein.

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Der Anspruch, den die Produzent_innen an den Monoblokk stellen ist sehr ambitioniert:

Smart, advanced, ergonomic design that defines comfort and style. Wavy seat surfaces that prevent sticking and enhance ventilation and comfort. Classic timeless design which adapts to any environment. Available in four inviting colours, two traditional, two playful. The altra-ergo chair is also unique in its scratch resistant photo-engraved surface producing a refined matte finish.
The spherical, non-grooved texture prevents dirt accumulation. Premium grade copolymer polypropylene ensures our product’s durability. In short, a radically new, precision designed chair.

Plastikstühle gibt es milliardenfach in tausenden verschiedenen Varianten. Und mit den beiden Teststühlen von altra bin ich wirklich sehr zufrieden. Seit drei Wochen stehen die Stühle zu Testzwecken in unserer Küche. Im Dauereinsatz haben sie sich durchaus bewehrt. Sie sind äußerst bequem, ich finde sie sehr schön und das Material fühlt sich in der Tat sehr gut an. Einige Plastikstühle kleben tatsächlich sehr an der Haut. Ihr kennt das aus dem Sommer vom Strand, Garten oder Freibad. Durch die mattierte Oberfläche fühlt sich der altre-ergo sehr viel angenehmer an.

Der einzige Grund, aus dem die Stühle wohl doch wieder aus unserer recht schmalen Küche verschwinden werden ist deren Maß: mit 64x58cm Stellfläche ist der Stuhl ein ganz schöner Koloss. Das mag in Garten, Café-Außenbereich oder Wohnzimmer wenig stören, für kleine Räume eignet sich diese Größe weniger. Abgesehen davon ein wirklich ganz hervorragender Stuhl. Und durch die etwas kantigere Optik mal ein bisschen was anderes.

Mehr Bilder auch auf plasticchair.org, wo ich versuche, ein Plastikstuhlfoto aus jedem Land zu sammeln.