Im Februar (oder so) sah ich zum ersten mal den Trailer für „Don’t mess with the Zohan“, den neuen Adam Sandler Film über einen israelischen Elitesoldaten, der seinen Tod vortäuscht, um seinen Traum zu verwirklichen: nach New York gehen, Friseur werden, alles „seidig und glänzend“ machen…
Endlich, endlich – am 14. August – kam der Film auch in der BRD im Kino an. Gestern abend hatte ich die Gelegenheit, ihn zu sehen. Leider in synchronisierter Fassung – wodurch die herrlich nachgespielten israelischen Akzente, der überwiegend amerikanischen Schauspieler_innen verloren gehen, aber immerhin. Katalin versprach nicht zu viel: eine Leinwand voll bunter Plastikstühle am Strand von Tel Aviv eröffnen die erste Szene des Films. Schöne Bilder aus Israel, New York und … Mexiko bieten dem Auge viel. Warum eigentlich Mexiko? Immerhin stand’s im Abspann. Wahrscheinlich ist hier die Kampfszene zwischen Zohan und seinem palästinensischen Gegenspieler „Phantom“ gedreht worden, bei der sie aus einem arabischen Dorf rauslaufen/-schwimmen und in einer palmenbewachsenen Bucht im knietiefen Wasser mit einer Handgranate Matpok/Beachball spielen. Nach Gaza sieht’s jedenfalls nicht aus und das Westjordanland ist’s wohl noch weniger…
Der Film ist klamaukig, klar. Aber extrem unterhaltsam und witzig. Die beste Comedy-Umsetzung des Nahostkonflikts seit der West Bank-Story.
Doch leider hat die taz (außnahmsweise mal) recht, wenn sie schreibt, dass die vorhandenen subversiven Momente des Films und der zynische Humor nicht konsequent ausgespielt werden, sondern im Hollywood-Happy-End mit Friede-Freude-Eierkuchen, bzw. Friede-Freude-Hummus enden.
Alles endet immer mit Ehe, Erwachsenwerden, Friede, Freude, Friseursalon. Das Begehren und die Anarchie werden stillgestellt und entbinden ein utopisches Moment als ihr Ende.
Ähnlich übrigens, in der West Bank Story. Ohne Mord und Todschlag. Und nebenbei bemerkt auch ohne Konsequenzen für die Terrorist_innen. Und vor allem nicht dort, wo es kracht (im Nahen Osten), sondern im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Im Abschlussdialog der West Bank Story heißt es: „I know a place, where Jews and Arabs can live in peace and harmony… Beverly Hills…“, vielleicht beschreibt dies tatsächlich ein Fünkchen Wahrheit.
Bei einem Achsensprung von der Ethnizitäts- und Religionsachse zu den Geschlechterverhältnissen im Film kann festgehalten werden, dass sich hier Subversion und Reproduktion des Ist-Zustands besonders arg überschneiden. Zohan liebt (auch) alte Frauen, kämpft gegen das Klischee des schwulen Friseurs und irgendwie auch gegen normative Heterosexualität. Aber irgendwie halt auch nur irgendwie. Bei den Randgruppenwitzen trifft es insbesondere Homosexuelle… und Zohan beweist seinen Eltern, dass er Friseur sein kann, ohne ein „Schwuckerle“ zu sein.
Soundtrack, Story, Darsteller_innen, Bilder und nicht zuletzt die Running-Gags mit meiner Leib- und Magenspeise Hummus rechtfertigen in jedem Fall eine Kinokarte… Enjoy.
Es gibt keinen geileren Film als Leg dich nicht mit Zohan an. Mein Vater und ich sind absolut begeistert von diesem Film. Mal sehen ob es 2010 ein Film an diesen Heranschafft bei uns.